Fashion by
KARIN KARL
Kunst und Mode statt Hustensaft
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Der Verkaufsraum der ehemaligen Schlossapotheke schaut fast noch so aus wie früher. Nur das Inventar ist ein anderes. Karin Karl (l.) und Katja Kühne bieten hier nun Mode, Kunst und kleine Geschenke an. © Andrea Jaksch
Seefeld – Die Schlossapotheke in Seefelds Hauptstraße 39 war eine der ersten Apotheken im ganzen Oberland. Im Mai 1842 eröffnete sie als Filialstelle einer Apotheke in Starnberg, 1865 übernahm der Apotheker Georg Rasshofer das Geschäft und erhielt von der Regierung von Oberbayern die Konzessionsurkunde. Dass sie so alt ist, das ist heute noch in den Räumen zu spüren. Denn Karin Karl, Katja Kühne und Amy Schief haben zwar auch heftig renoviert, aber das Mobiliar, den alten Steinboden, die herrlichen Decken und vor allem die schweren Apothekerschränke und -regale mit ihren vielen kleinen Schubladen stehengelassen. Die Besucherinnen und Besucher fühlen sich beim Betreten der alten Apotheke wie aus der Zeit gefallen. Statt Hustensaft und Rheumasalbe stehen in den Regalen nun kleine, feine Kunstwerke. Im einstigen Anmischraum präsentiert die Modesdesignerin Karin Karl ihre Arbeiten.
Die Menschen kommen rein und sind begeistert, weil es hier noch aussieht wie früher.
Karin Karl
Apothekerin Brigitte Ohm hatte die Apotheke schweren Herzens vor mehr als einem Jahr aufgeben müssen. Altbürgermeister Wolfram Gum kann sich darüber heute noch trefflich aufregen, doch dazu später. Die Hechendorferin Karin Karl hatte sich als Mieterin beworben. Zuvor präsentierte sie ihre Mode in der Alten Fabrik in Hechendorf, doch dort fehlte die Laufkundschaft. Sie war auf der Suche nach neuen Räumen. Als sie die Anzeige für die Schlossapotheke entdeckte, war es aber schon zu spät. Doch wie es der Zufall will, trafen sich Katja Kühne und Karin Karl just an dem Tag auf dem Feld, an dem Kühne den Mietvertrag unterzeichnen wollte, die beiden Frauen kannten sich vom Sehen.
„Ich habe mich wahnsinnig für Katja gefreut“, erinnert sich Karl, die damals schon ihre Fühler bis nach Dießen ausgestreckt hatte. Dann ging alles schnell: Kühne und Schief waren ohnehin schon auf der Suche nach einem Konzept für den großen Anmischraum, Karl schaute sich die Räume an, flugs waren sich die drei einig. Unter einer herrlichen Holzdecke und einem ausgefallenen Leuchter hängen nun Karls Röcke, Blusen und Pullover auf der Stange. Die Sachen sind zu kaufen, aber Karl arbeitet auf Wunsch auch nach Maß.
Im Verkaufsraum der Apotheke lässt sich ebenfalls viel Zeit mit Stöbern verbringen. Die Seefelderin Katja Kühne ist gelernte Buchbinderin und Sozialpädagogin. „Ich war hier mal drin, als es noch eine Apotheke war, und fand es wunderbar“, erinnert sie sich. Es sei ihr Traum gewesen, eine Mischung aus Werkstatt und Laden zu haben. Als sie die Annonce sah, habe sie nicht gezögert. Kühne bietet gebundene Büchlein an, renoviert alte Möbelstücke, entwirft Kärtchen und Schmuck und macht auch sonst „handgemachte, verrückte Sachen“. Die „richtige“ Künstlerin unter ihnen, sagen die beiden Frauen dann einhellig, sei jedoch Amy Schief.
Die Dritte im Bunde kommt aus Herrsching und ist beim Besuch des Merkur gerade noch auf Reisen. Sie habe vor allem eine Werkstatt gebraucht, in der sie ihre filigranen Mobiles, zart gefiederte Heftchen, Bildchen oder Tässchen aus Pappmache schafft, die in den Regalen zu finden, aber gar nicht immer käuflich sind. „Sie stellt mit ihren Arbeiten die Regeln auf den Kopf“, findet Kühne. Das einstige Labor im hinteren Bereich ist bis zur Decke bestückt mit kleinen Wunderwerken aus Papier und anderen Materialien.
Zurück zu den Gründen für die Schließung der Apotheke. „Das war unsere überblöde und schwachsinnige Bürokratie“, wettert Gum. Denn der Anmischraum sei nach neuen Auflagen um wenige Quadratmeter zu klein gewesen. „Daher durfte die Apotheke nicht an einen Nachfolger weitergegeben werden.“ Eine Lösung mit Augenmaß wäre da erforderlich gewesen, „aber lieber gibt man so einen wesentlichen Teil der Ortskultur auf. Das tut mir unendlich leid“.
Umso mehr freuen sich Kühne, Karl und Schief über die vielen positiven Reaktionen der Seefelder, die ihr kleines Geschäft nun besuchen. „Die Menschen kommen rein und sind begeistert, weil es hier noch aussieht wie früher“, sagt Karl. Sie würden ewig stöbern, Geschenke und Mitbringsel kaufen, und auch Mode.
Das Geschäft in der alten Apotheke ist dienstags von 15 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 10 bis 13 Uhr sowie 15 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet.
Quellenangabe: Starnberger Merkur vom 20.07.2024, Seite 37
Liebe Kundinnen und Kunden
Seit dem 06. Februar 2024 ist Fashion by Karin Karl umgezogen. Der Geschäftssitz ist im Rainweg 10, der Schauraum in die ehemalige Schlossapotheke, Hauptstrasse 39/Ecke Hubertusstrasse, in Seefeld. Zusammen mit Katja und Amy, von eigenART, bieten wir Handwerkskunst in einem tollen Ambiente an. Wir Freuen uns auf euren Besuch!